Nur nicht den Kopf verlieren: Headless CMS, erklärt
Sie fragen sich, ob ein Headless- oder ein klassisches CMS die richtige Wahl für Sie ist? Kein Grund, den Kopf zu verlieren! Wir helfen Ihnen bei der Entscheidung – ganz ohne Bullshit.
15.10.2024 | Wissen
Alle sprechen davon: Die Idee des Headless CMS ist längst zum Marketing Buzzword geworden. Ein «kopfloses» System mag auf den ersten Blick ja nicht allzu vielversprechend klingen, hat aber seine Vorteile und findet mittlerweile an vielen Stellen eine erfolgreiche Anwendung. Bevor wir aber auf die Frage eingehen können, ob ein Headless CMS die richtige Wahl für Ihr Projekt ist, müssen wir noch eine andere Frage klären: Was versteht man genau unter einem Headless CMS, und wie unterscheidet es sich von einem klassischen CMS?
Headless CMS: Was ist’s und was taugt’s?
Fangen wir am besten gleich mit dem Namen an: Der fehlende «Head» eines Headless CMS bezieht sich auf das Frontend, also die Ausgabe der Inhalte auf die Website, mit welcher Benutzer:innen interagieren. Anders als ein klassisches CMS ist ein Headless CMS also nur Backend und entkoppelt somit die Verwaltung von Inhalten im Backend von der Präsentation der Inhalte in einem Frontend.
Damit die Inhalte eines Headless CMS in einem Frontend angezeigt werden können, muss das CMS erst mit mindestens einem «Kopf» verbunden werden: Per API-Schnittstelle (Application Programming Interfaces) können die Inhalte dann an verschiedene Frontends geliefert werden, ganz egal, ob es sich dabei um eine Website, eine mobile App oder einen anderen digitalen Kanal handelt.
Das klingt vielleicht nach etwas umständlicher Bastelei, bringt in manchen Fällen aber enorme Vorteile mit sich. Benötigen Sie ein Frontend, das Daten aus mehreren verschiedenen Systemen beziehen kann? Wollen Sie die gleichen Inhalte in mehreren Frontends mit jeweils unterschiedlichen Layouts darstellen können? Oder brauchen Sie ein Omnichannel-fähiges CMS, um Inhalte von mehreren Plattformen auf eine zu vereinheitlichen? In diesen Fällen ist ein Headless CMS womöglich die richtige Wahl für Sie.
Klassisches vs. Headless CMS
Vielleicht hilft ein anschauliches Beispiel: Stellen Sie sich ein klassisches Restaurant vor. Es ist unterteilt in eine Küche und einen Speiseraum. Als Gast bekommen Sie nur den Speiseraum zu Gesicht, während die Küche im Hintergrund bleibt und die «Inhalte» für Ihre Bestellung beinhaltet und vorbereitet. Die Küche mit ihrer Ausstattung, Personal und Zutaten und der Speiseraum mit seiner Einrichtung und Speisekarten befinden sich nicht nur im gleichen Gebäude, sondern sind genau aufeinander abgestimmt. Dieses klassische Restaurant ähnelt daher einem klassischen CMS mit integriertem Backend (Küche) und Frontend (Speiseraum).
Nun stellen Sie sich ein «Headless» Restaurant vor: Also eine Küche ganz ohne Speiseraum oder ähnlichen Gästebereich. Vielleicht handelt es sich um einen Catering Service, der darauf spezialisiert ist, ganz unterschiedliche «Frontends» mit seinen «Inhalten» zu bedienen. Selbst wenn die Zutaten dieselben bleiben, ändert sich die Präsentation der Gerichte je nachdem, ob es sich um einen Kindergeburtstag, eine Hochzeit oder einen Büro-Apéro handelt. Der Vorteil ist, dass sich die Küche selbst keine Gedanken um die Präsentation der Gerichte machen muss und so viele «Frontends» beliefern kann. Die Nachteile liegen aber auf der Hand: Das Sicherstellen eines reibungslosen Ablaufs zwischen der Küche und den Kund:innen ist viel komplizierter und aufwändiger als bei einem klassischen Restaurant.
Keine Universallösung
Entgegen dem Marketing Hype sind Headless CMS leider keine Universallösung für jedes Problem. Ihr «kopfloser» Aufbau bringt auch einige Nachteile gegenüber klassischen CMS mit sich, welche vor einer Entscheidung gründlich abgewogen werden sollten. Gerade bei Projekten mit einfacheren Anforderungen ist die Verwendung eines Headless CMS etwa so sinnvoll, wie mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen.
Die Komplexität von Headless CMS bedeutet etwa, dass oft mehr technisches Know-how für die Implementierung und Wartung gefragt ist als bei klassischen CMS. Grössere Abhängigkeiten sind ein weiterer Nachteil: Da Headless CMS primär in der Cloud angeboten werden, sind sie oft abhängig vom Anbieter und dessen Preisentwicklung. Da klassische CMS ‘standalone’ betrieben werden können, bieten sie im Gegensatz Unabhängigkeit von spezifischen Technologien oder Anbietern – und sind im Falle von Open Source Systemen noch dazu lizenzkostenfrei.
Die Trennung von Inhalt und Layout in Headless CMS hat für Redaktor:innen auch zur Folge, dass die Inhaltsbearbeitung sehr abstrakt und schwierig nachvollziehbar werden kann. Klassische CMS sind deshalb im Vergleich häufig einfacher und intuitiver zu bedienen.
Hybrides CMS: Die goldene Mitte
Wenn weder ein klassisches noch ein Headless CMS so ganz das richtige für Sie ist, haben wir gute Neuigkeiten: Anders als so oft im Leben können Sie hier tatsächlich dä Foifer und s’Weggli haben. Hybride CMS, manchmal auch decoupled CMS genannt, vereinen die Stärken beider Ansätze, indem sie sowohl ein integriertes Frontend als auch die Option, Inhalte über APIs an andere Kanäle zu liefern, bieten. Anders gesagt: Ein Hybrid CMS darf zwar seinen Kopf behalten, kann aber gleichzeitig flexibel und je nach Bedarf mit weiteren Köpfen ausgestattet werden.
Um kurz zum Restaurant-Vergleich zurückzukehren: Ein hybrides CMS ähnelt einem klassischen Restaurant mit «integriertem» Speiseraum, das aber gleichzeitig so flexibel eingerichtet ist, dass bei Bedarf auch mühelos Takeaway-, Liefer- oder Catering-Services angeschlossen werden können.
Der hybride Ansatz punktet vor allem damit, dass es die Flexibilität eines Headless CMS nutzt, ohne dabei die Benutzerfreundlichkeit eines klassischen CMS zu opfern. Hybride CMS sind zudem auch besonders zukunftssicher, da sie mit Anforderungen und neuen technologischen Entwicklungen mitwachsen können. Sie eignen sich gerade auch für kleinere Ergänzungen, etwa wenn auf einer Corporate Website Produkte eingebunden werden sollen: Der Content-Teil der Seite läuft weiterhin ganz simpel über das klassische CMS, während die Produkte via Headless einfliessen können.
Viele Hybrid CMS sind Open Source, wie z. B. die von uns eingesetzten TYPO3 und Neos Systeme. Das bringt weitere Vorteile mit sich: Sie profitieren nicht nur von Kosteneinsparungen durch Wegfall von Lizenzgebühren, sondern auch von einer aktiven Community, welche konstanten Support, regelmässige Updates und somit hohe Stabilität garantiert. Voller Zugriff auf den Quellcode bedeutet zudem mehr Kontrolle, Preisstabilität und Sicherheit für Ihr Projekt.
Das Beste aus zwei Welten für Ihren Website-Relaunch
Jede Art von CMS hat seinen Nutzen, und keines davon ist eine Universallösung. Doch in den meisten Fällen bietet ein hybrides Open Source CMS die beste Grundlage für einen erfolgreichen Website-Relaunch, indem es die Flexibilität und Zukunftssicherheit eines Headless CMS mit der Benutzerfreundlichkeit und den Kostenvorteilen eines klassischen CMS verbindet. Gleichzeitig sorgen professionelle Wartungsverträge und die Unterstützung einer grossen Community für die nötige Stabilität und Sicherheit. So können Unternehmen nicht nur ihre aktuellen Bedürfnisse erfüllen, sondern sind auch bestens für zukünftige Entwicklungen gerüstet.
Ihr Website-Relaunch steht an?
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